Man muss sich vom herkömmlichen Modell des Nationalstaats lösen, um die politische Vergemeinschaftung in Europa als Genese neuer Formen von Staatlichkeit zu interpretieren. Die Elemente der supranationalen Staatlichkeit haben sich in ihrer Funktionsweise und in ihrem Rückbezug auf die nationale Staatlichkeit zum Teil sehr unterschiedlich – zunächst keynesianisch und dann marktliberal-disziplinierend – ausgeprägt. Im Zuge der Bearbeitung der Eurokrise und der Krise des europäischen Grenzregimes tritt nun der exekutivlastige und autoritäre Charakter der supranationalen Staatlichkeit stärker hervor. Dies verschärft und verstetigt die Legitimationskrise der europäischen Integration.
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Bieling, H.-J. (2018). Europäische Staatlichkeit. In Handbuch Staat (pp. 305–316). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20744-1_27
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