Die Ergebnisse der einschlägigen Erhebungen sind alarmierend, doch eindeutig: In der Bundesrepublik grassiert eine hartnäckige Politikerverdrossenheit. Die Bürger sind unzufrieden mit ihren politischen Repräsentanten in den Parlamenten, bemängeln die Arbeit der Regierung und hadern mit den Parteien. Es scheint schlecht um die politische Kultur Deutschlands bestellt zu sein. Jedenfalls wenn man den landläufigen Kritiken folgt. Da werden pessimistische Szenarien sich selbstgenügsam abschottender Parteipolitiker gezeichnet, ein „Kartell der Funktionäre“, das über die Vergabe politischer Positionen wache und eine über die Parteien gesteuerte Abschließung der Politik betreibe.1 Bis hin zu dem Vorwurf, die von den Parteien rekrutierten Nachwuchspolitiker, deren politische Karrieren oftmals schon in parteinahen Jugendorganisationen begannen, entbehrten jeglicher fachlichen Qualifizierung, bildeten insofern eine Art „negative Auslese“.2 Das Vertrauen in die Politiker ist zumindest gering, mehr noch: Es sank in den letzten Jahren scheinbar unaufhaltsam auf immer neue Tiefststände und droht bereits, das Vertrauen in die demokratischen Institutionen insgesamt zu gefährden.3
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Lorenz, R., & Micus, M. (2009). Politische Seiteneinsteiger – Exoten in Parteien, Parlamenten, Ministerien. In Seiteneinsteiger (pp. 11–28). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91569-2_1
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