Sexuelle Empfindungen und sexuelle Aktivitäten hängen grundlegend mit der Befriedigung menschlicher Bedürfnisse zusammen, und sie haben eine große Variationsbreite, sowohl in der Intensität des Wünschens und Erlebens als auch in den sexuellen Praktiken. Diese Variabilität macht es häufig schwer, Grenzen zwischen Normalität und Abweichung eindeutig zu ziehen. Ganz zweifelsohne hängt die Definition von sexueller Abweichung bzw. Störung im Unterschied zu anderen psychischen Störungen enger mit den Normen der Gesellschaft zusammen, in der entsprechende Verhaltensmuster gezeigt werden, als mit festen diagnostischen Kriterien. Das gilt insbesondere für Störungen der Sexualpräferenz (⊡ Tab. 21.2). Die ICD-10 spricht hier von „Störungen der Sexualpräferenz`` als übergreifende Bezeichnung (WHO 1991), die DSM-IV-TR von „araphilien`` als Kennzeichnung dieser sexuellen Störungen (APA 2000). Auf der Ebene des Verhaltens ist eine Paraphilie am besten als sexueller Drang nach einem unüblichen Sexualobjekt oder nach unüblicher sexueller Stimulierung zu beschreiben.
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Fiedler, P. (2009). Sexuelle Deviationen und Paraphilien. In Lehrbuch der Verhaltenstherapie (pp. 461–475). Springer Berlin Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-79543-8_22
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