Auf Grundlage von Ratgeberliteratur und leitfadengestützen Experteninterviews wird eine besondere Form tiergestützter Pädagogik analysiert, bei der Hunde als Adressaten von Vorleseaktivitäten von Grundschulkindern fungieren. Im Mittelpunkt steht dabei eine wissenssoziologische Rekonstruktion der Ethnotheorien über den Einsatz dieser sogenannten „Lesehunde``. Damit zeigt der Beitrag zweierlei auf: (1) ein feldspezifisches Wissen über ein Tier, dem unterschiedliche Eigenschaften nicht nur zugeschrieben, sondern auch anerzogen werden, um es damit in ein pädagogisches Setting einzupassen. Schule erscheint hier als ein Ort, der auf die Disziplinierung und Zivilisierung wilder Wesen baut; (2) eine über das Feld hinausgehende Haltung gegenüber Hunden, die dafür spricht, dass wir es mit Wesen zu tun haben, die einen Zwischenstatus zwischen vollwertigem sozialem Akteur und fremden, unzugänglichen Entitäten einnehmen. Gerade dieser Umstand – so die These – macht Hunde zu adäquaten pädagogischen Helfern beim Lesen lernen.
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Röhl, T. (2017). Wohlwollende Zuhörer. In Auf den Hund gekommen (pp. 121–137). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-13740-3_8
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