Ein Küstensystem, das auch als litorales System bezeichnet wird, ist eine Zone der Wechselwirkungen der Landmasse mit den marinen Systemen der Ozeane, der Seen und der Atmosphäre. Die geomorphologische Entwicklung von Küsten ist eine Folge des litoralen Energieaustausches, der die Formung der Küste durch Erosion und Akkumulation hervorruft. Die Wellen haben den größten Anteil an der Küstenformung. Sie entstehen durch die Umwandlung der Sonnenenergie in die atmosphärischen Phänomene der Winde, die die thermische Energie aus dem Bereich der Tropen in Richtung der Pole transportieren. Küstenprozesse treten in unterschiedlichen Raum- und Zeitskalen auf. Auf großen räumlichen Skalen bilden die tektonische Struktur, der geologische Aufbau und die quartären Meeresspiegelschwankungen dominante Steuerungsfaktoren des Küstensystems. Im Bereich der Mesoskalen wirken Prozesse des Küstenaufbaus und -abbaus und Formbildungen der Strände, Watten, Strandhaken, Dünen oder Kliffe. In Mikroskalen bilden Rippeln oder Strandhörner die prozesskorrelaten Reliefformen. Die Küstensysteme sind mit den geomorphologischen Systemen der Kontinente und ihren fluvialen Sedimenttransporten eng gekoppelt. Menschliche Eingriffe in die Flusssysteme ziehen prozessuale Konsequenzen im litoralen System nach sich.
CITATION STYLE
Dikau, R., Eibisch, K., Eichel, J., Meßenzehl, K., & Schlummer-Held, M. (2019). Küstenprozesse und Reliefformung. In Geomorphologie (pp. 371–397). Springer Berlin Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-59402-5_17
Mendeley helps you to discover research relevant for your work.