Die Frage nach den wohlfahrtsstaatlichen Leistungen der Vermögenden wird zunehmend virulent. Nicht zuletzt die zunehmende wirtschaftliche Spaltung der Bevölkerung in Arm und Reich lässt Zweifel an der Wohlfahrtsstaatsorientierung Vermögender aufkommen. Diese werden u.a. durch die Einkommens- und Ressourcenverteilung der Bevölkerung und die exorbitant ungleichen Gewinn- und Gehaltszuwächse geschürt, die seit etwa zwei Dekaden zu beobachten sind (Andreß und Kronauer 2006: 44). Sie zeigen nämlich, dass sich die Einkommensschere immer weiter spreizt (Andreß und Kronauer 2006) und gleichzeitig die finanziellen Zuflüsse der Vermögenden in die „Sozialkasse“ abnehmen bzw. von jeher vor allem von den Arbeitnehmern getragen werden (Lessenich 2005: 46). Diese Entwicklung kann jedoch nicht den Vermögenden selbst angelastet werden. Sie hat ihre Wurzeln in einem fürsorglichen Sozialstaatsverständnis, dass die Last der sozialen Fürsorge dem politischen Gemeinwesen zuweist. Sie ist demnach politischer Natur.
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Grundmann, M. (2009). Handlungsvermögen und Wohlfahrtsproduktion – Was leisten Vermögende für die gesellschaftliche Wohlfahrt? In Reichtum und Vermögen (pp. 200–211). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91752-8_15
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