Die allgemeine Modelltheorie (Stachowiak 1973) definiert ein Modell als die Replikation eines Realitätsausschnitts (eines Urbilds) – sein Abbild. Drei Merkmale kennzeichnen das Verhältnis von Urbild und Modell: (1) Das Abbildungsmerkmal. Modelle sind stets Modelle von etwas; sie sind nicht identisch mit dem Urbild. (2) Das Verkürzungsmerkmal. Modelle können niemals alle, sondern nur die dem Konstrukteur relevanten Merkmale des Urbilds enthalten. (3) Das pragmatische Merkmal. „Modelle (sind) … ihren Originalen nicht per se eindeutig zugeordnet. Sie erfüllen ihre Ersetzungsfunktion (a) für bestimmte – erkennende und/oder handelnde, modellbenutzende – Subjekte, (b) innerhalb bestimmter Zeitintervalle und (c) unter Einschränkung auf bestimmte gedankliche oder tatsächliche Operationen“ (Stachowiak 1973, S. 131 ff.). In dieser Definition bleibt offen, ob die Abbildung mit Hilfe natürlichsprachlicher oder formaler Zeichensysteme geschieht.
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Saam, N. J. (2009). Modellbildung. In Handbuch Methoden der Organisationsforschung (pp. 517–532). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91570-8_25
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