Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob nachhaltiger Tourismus Realität oder Selbsttäuschung ist, dies insbesondere unter dem Eindruck der globalen Tourismusindustrie sowie der globalen Netzwerke mit den ökonomischen und logistischen Abhängigkeiten von Fluglinien, Hotelketten und Reiseveranstalter. Der Tourismus ist wohl der ökonomische Wachstumssektor schlechthin, aber er hinterlässt deutliche Spuren. Diese Tatsache ist der Tourismusbranche bewusst, und in vielen Bereichen werden -- wohl auch um die Attraktivität der Tourismusdestinationen zu erhalten -- Nachhaltigkeitsinitiativen ergriffen, die sich mit der Tragfähigkeit des Tourismus ebenso auseinandersetzen wie mit Indikatoren zur Messung von ökologischen und sozialen Auswirkungen des Tourismus sowie mit Nachhaltigkeitszertifikaten und Gütesiegeln für Betriebe und Regionen. Gegenströmungen zu -- Massentourismus, „alternative``, „sanfte`` Tourismusformen wie etwa Ökotourismus oder neue Tourismusformen -- insbesondere in Ländern des globalen Südens -- wie verantwortungsbewusster Tourismus (responsible tourism), Community-basierter Tourismus (community-based tourism) oder Pro-Poor Tourism bieten gute Ansätze. Trotzdem stellt sich schlussendlich die Frage, ob Nachhaltigkeit und Reisen nicht ein Widerspruch per se sind.
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Zimmermann, F. M., & Pizzera, J. (2016). Nachhaltiger Tourismus – Realität oder Chimäre? In Nachhaltigkeit wofür? (pp. 171–200). Springer Berlin Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-48191-2_7
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