Familienpolitik

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Die Familienpolitik in Deutschland ist politikfeldanalytisch ein interessanter Fall, weil sie einer der sozialpolitischen Bereiche ist, für die seit den 2000er Jahren transfor-mativ-radikaler Policy-Wandel identi wurde (Mätzke/Ostner 2010; Henninger/ von Wahl 2010; Blum 2012). Familienpolitische Regelungen und Leistungen betre einen sehr großen Teil der Bevölkerung und zeigen o direkte Auswirkungen, indem z. B. die lokale Kinderbetreuungssituation über die individuellen Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie entscheidet. Insofern wundert es nicht, dass die weitreichenden familienpolitischen Veränderungen, die v. a. in den Jahren der Großen Koalition (2005–2009) und unter Familienministerin Ursula von der Leyen vorgenommen wurden, eine hohe ö Aufmerksamkeit erfuhren. Auch politisch hat die Familienpolitik in diesem Kontext einen Bedeutungsauf-schwung erfahren. So titelte etwa Spiegel Online (30.12.2009): " Vom Gedöns zur Mission: Wie das Kinderkriegen zum Politikum wurde. " Noch Gerhard Schröder hatte als Bundeskanzler die zuständige Familienministerin Christine Bergmann 1998 als Ministerin " für Frauen und das Gedöns " vorgestellt – und damit zumindest vordergründig eine gewisse Geringschätzung des Ressorts zum Ausdruck gebracht. Später bedauerte er diesen Ausdruck; dieser habe nicht seiner tatsächlichen Haltung zum Politikfeld Familie entsprochen (Die Welt, 12.1.2013). Tatsächlich aber deutet vieles darauf hin, dass Schröder dem Politikfeld noch zum Zeitpunkt seines Amts-antritts keine hohe Priorität beimaß, sich dies aber um das Jahr 2001 grundlegend ändern sollte. Wie kam es zu diesem Bedeutungsaufschwung? Insbesondere die Vereinbarkeit von Beruf und Familie – als " neues soziales Risiko " – war im deutschen Sozialstaat mit seinem Sozialversicherungssystem und seinem Fokus auf " traditionelle soziale Risiken " (Alter, Arbeitslosigkeit etc.) zu wenig abgesichert worden. Vor dem Hintergrund des demogra Wandels und eines insgesamt als " zu wenig e eingeschätzten Mitteleinsatzes in der deutschen Familienpolitik (vgl. Kap. 8.2) gewann das Politikfeld an Bedeutung. Die Reformen zeugten dabei von veränderten familienpolitischen Zielvorstellungen und einer sehr © Springer Fachmedien Wiesbaden 2017 R. Reiter (Hrsg.), Sozialpolitik aus politikfeldanalytischer Perspektive,

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Blum, S. (2017). Familienpolitik. In Sozialpolitik aus politikfeldanalytischer Perspektive (pp. 297–340). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-14656-6_8

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