Methodische Anforderungen an Gewaltprävalenzstudien im Bereich Gewalt gegen Frauen (und Männer)

  • Schröttle M
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Gewaltprävalenzstudien untersuchen Ausmaß und Verbreitung von Gewalt gegen Menschen (Frauen, Männer, Kinder), zumeist bevölkerungsweit, teilweise aber auch fokussiert auf spezifische Betroffenengruppen und Gewaltkontexte (zum Beispiel Gewalt gegen Frauen mit Behinderungen in Einrichtungen). Sie werden häufig auch „Dunkelfeldstudien“ genannt, weil sie das Ausmaß der nicht instituti- onell (etwa polizeilich) registrierten Gewalt erfassen, oder auch „Viktimisierungs- studien“, weil sie Menschen danach fragen, ob sie Opfer unterschiedlicher Formen von Gewalt in bestimmten Erfassungszeiträumen geworden sind. Zusätzlich zu Fragen des Gewaltausmaßes befassen sich Gewaltprävalenzstudien auch mit den Täter-Opfer-Kontexten und den Tatorten, an denen Gewalt erlebt wurde, außerdem mit den Formen und Schweregraden sowie der Häufigkeit und den Folgen von widerfahrener Gewalt; darüber hinaus werden in den Studien zumeist Reaktionen auf Gewalt abgefragt, zum Beispiel, ob eine Gegenwehr erfolgte, eine Anzeige er- stattet und/oder der Täter/die Täterin gerichtlich belangt wurde (vgl. zu Methoden und Inhalten im Überblick: Martinez et al. 2006). Die folgenden Ausführungen beruhen vor allem auf eigenen Forschungserfah- rungen vor dem Hintergrund einer nunmehr fast 15-jährigen Aktivität in der na- tionalen und internationalen Gewaltprävalenzforschung und auf den umfangrei- chen (auch informellen) Methodendiskussionen im Rahmen von nationalen und europäischen Forschungsnetzwerken zur geschlechterkritischen Gewaltforschung (vgl. dazu unter anderem GigNet 2008, die Arbeit der europäischen Coordination Action on Human Rights Violations: www.cahrv.uni-osnabrueck.de, des European Network on Gender and Violcence: www.engv.org sowie der EU Cost-Action on Femicide: www.femicide.net). Besonders zu erwähnen sind die Erfahrungen, die in der ersten bundesweit repräsentativen Studie zu Gewalt gegen Frauen (Studien- titel: „Lebenssituation und Sicherheit von Frauen in Deutschland“, Schröttle und Müller 2004) mit einer Stichprobe von über 10.000 Befragten gesammelt wurden, die Beratung einer Pilotstudie zur Gewalt gegenüber Männern (s. Jungnitz et al. 2004) und einer geschlechtervergleichenden Gewaltprävalenzstudie zu Gewalt gegen Frauen und Männer in Österreich (s. Kapella et al. 2011) und schließlich die Durchführung der Studien zu Gewalt gegen Frauen und Männer mit Behinderun- gen (s. Schröttle et al. 2013 und Puchert et al. 2013).

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Schröttle, M. (2016). Methodische Anforderungen an Gewaltprävalenzstudien im Bereich Gewalt gegen Frauen (und Männer). In Forschungsmanual Gewalt (pp. 101–119). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-06294-1_6

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