1 Die Position der AfD im Parteiensystem 1 Die Alternative für Deutschland (AfD) wird in der öffentlichen Diskussion üblicherweise als rechtspopulistische Partei bezeichnet. Davon abgesehen, dass "rechtspopulistisch" ein inflationär gebrauchter politischer Kampfbegriff im Parteienwettbewerb geworden ist und es immer noch keine allgemein akzeptierte wissenschaftliche Definition von Rechtspopulismus gibt, macht diese Bezeichnung die Bandbreite von inhaltlichen Positionen nicht deutlich, die von der AfD und ihren Akteuren vertreten werden. Diese Bandbreite kann man nur sinnvoll erfassen, wenn man die AfD auf den beiden zentralen Konfliktlinien ver-ortet, die den deutschen Parteienwettbewerb prägen: dem wirtschaftspolitischen Sozialstaatskonflikt zwischen marktfreiheitlichen, an Leistungsgerechtigkeit ausgerichteten und staatsinterventionistischen, an sozialer Gerechtigkeit im Sinne von Verteilungsgerechtigkeit ausgerichteten Wertvorstellungen zur Rolle des Staates im wirtschaftlichen Wettbewerb und dem gesellschaftspolitischen Konflikt um die Gestaltung des menschlichen Zusammenlebens zwischen progressiv-libertären, multikulturell und globalorientierten Wertvorstellungen auf der einen und konservativen bis autoritären, die nationale Identität und © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 U. Jun und O. Niedermayer (Hrsg.), Die Parteien nach der Bundestagswahl 2017, https://doi.
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Niedermayer, O. (2020). Konkurrenz am rechten Rand: Die Etablierung der AfD im Parteiensystem. In Die Parteien nach der Bundestagswahl 2017 (pp. 105–132). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-29771-8_4
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