Kulturen sind lebende Gebilde, die einen permanenten Veränderungsprozess durchlaufen. Interkulturelle Kompetenz von Fachkräften im Bildungsbereich zeigt sich daher als Fähigkeit der organisatorischen und individuellen Bewältigung von sich ständig wandelnden Anforderungen und Aufgaben. In der Praxis der Sozialen Arbeit und der Lehrkräfte zeigen sich allerdings Zuschreibungen bei Schüler/innen mit Migrationshintergrund, die ihre Sprache, kulturelle bzw. nationale und soziale Herkunft oftmals in Zusammenhang mit Geschlecht und Religion thematisieren. Über diesen engen Fokus hinaus zeigen sich strukturelle Benachteiligungen durch die soziale und ethnische Segregation der Schüler/innen mit Migrationshintergrund und mit Fluchtbiografien, die eine Bildungsbenachteiligung befördern. Die Bildungssituation von geflüchteten Kindern und Jugendlichen kann über Sprachbildung und -förderung sowie den sensiblen Umgang mit kultureller Vielfalt in der Lehrer/innen-Aus- und -Weiterbildung sowie einer bedarfsgerechten Ressourcenausstattung an segregierten Schulen verbessert werden. In einer Schule als sicheren Ort leistet Soziale Arbeit in Kooperation mit den Lehrkräften einen Beitrag zur Bildungsteilhabe und Stabilisierung der geflüchteten Kinder und Jugendlichen, und kooperiert dabei mit außerschulischen Partnern. Gelingende Multiprofessionalität in Schulen wird durch strukturelle Hindernisse erschwert, deren Beseitigung eine bildungspolitische Aufgabe ist. Multiprofessionelles Handeln in Schulen sollte exkludierende Tendenzen analysieren und inkludierende Maßnahmen als Bestandteil der Schulentwicklung entfalten.
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Baur, C., & Gröpler, K.-H. (2020). Interkulturalität (pp. 21–59). https://doi.org/10.1007/978-3-658-27279-1_3
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