In Kapitel 4 des Buches werden die in der Finanzwissenschaft gangigen Begrundungen der Staatstatigkeit einer verhaltensokonomischen Betrachtung unterzogen. Dabei kann unter Bezug auf das Effizienzziel nicht nur gezeigt werden, wie psychologische Erkenntnisse zu erganzenden Einsichten mit Blick auf die Bereitstellung offentlicher Guter, die staatliche Internalisierung externer Effekte oder auch die Korrektur informationsbedingter Marktunvollkommenheiten durch den Staat fuhren. Zudem wird dargelegt, wie das verhaltensokonomische Konzept des asymmetrischen (libertaren) Paternalismus zu einem grundlegenden Perspektivenwechsel in der finanzwissenschaftlichen Diskussion um die Bereitstellung meritorischer Guter beitragt. Unter dem Verteilungsziel liefern daruber hinaus die Berucksichtigung sozialer Praferenzen – erklart mit Hilfe von Verhaltensmotiven wie Altruismus oder einer Ungleichheitsaversion – ebenso wie Ergebnisse der okonomischen Lebenszufriedenheitsforschung sowie psychologischer Untersuchungen zur Wirkung von Knappheit und Armut zusatzliche Argumente fur eine Umverteilungspolitik des Staates. Unter dem Stabilisierungsziel sind es schlieslich zum einen die Psychologie von Geld, Inflation und Finanzmarkten und zum anderen verhaltensokonomische Ursachen und Effekte von Arbeitslosigkeit, die zu einer Erweiterung der finanzwissenschaftlichen Perspektive in der Bewertung des staatlichen Handlungsbedarfs beitragen.
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Döring, T. (2015). Markteingriffe und Verhaltensökonomik – Zur Psychologie der Rechtfertigung und Gestaltung staatlicher Interventionstätigkeit. In Öffentliche Finanzen und Verhaltensökonomik (pp. 229–359). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-09913-8_5
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