Funktionen frontaler Strukturen

  • Ullsperger M
  • Yves von Cramon D
N/ACitations
Citations of this article
37Readers
Mendeley users who have this article in their library.
Get full text

Abstract

Das Frontalhirn ist sowohl funktionell als auch anatomisch in verschiedene, miteinander interagierende, Teilgebiete gegliedert (. Abb. 52.1). Traditionell werden motorische, prämotorische, präfrontale und frontal-limbische Sektoren unterschieden. Die Grenzen dieser Areale sind konzeptuell unscharf und anhand makroskopisch-anatomischer Merk- male schwer zu ziehen. Die genannten Gebiete unterschei- den sich jedoch hinsichtlich ihrer Zytoarchitektonik und ihrer Faserverbindungen zu anderen Hirnstrukturen. Es liegt nahe – und viele Untersuchungen bestätigen dies – dass die unterschiedlichen Strukturen und Verschaltungen mit ver- schiedenen Funktionen assoziiert sind. Wie bereits im voran- gegangenen 7 Kap. 51 dargestellt, ist der frontale Kortex besonders intensiv und reziprok mit anderen Hirnregionen verschaltet. Schon aus dieser anatomisch besonderen Situa- tion heraus erscheint es naheliegend, dass das Frontalhirn die Informationsflüsse aus dem sensorischen und moto- rischen System sowie somatische Einflüsse vom »milieu interne« integriert. Es scheint, als befinde sich der frontale Kortex auf der obersten Hierarchieebene sowohl des sen- sorischen als auch des motorischen Systems (Fuster 2000, 2008). Dennoch muss man mit einer zu strikten hierarchi- schen Sichtweise Vorsicht walten lassen, denn die dem Frontalhirn zugeschriebenen Funktionen sind nicht allein sein Produkt, sondern resultieren aus dem Zusammenwir- ken vieler Teile eines frontoposterioren Netzwerkes. Zweifel- los nimmt das Frontalhirn Einfluss (»top down«), wird aber im Gegenstrom (»bottom up«) in gleicher Weise von all den anderen Hirnregionen, mit denen es verknüpft ist und die wiederum indirekt Verbindungen zum Körper und zur Um- gebung des Organismus herstellen, beeinflusst.

Cite

CITATION STYLE

APA

Ullsperger, M., & Yves von Cramon, D. (2006). Funktionen frontaler Strukturen. In Neuropsychologie (pp. 479–488). Springer-Verlag. https://doi.org/10.1007/3-540-28449-4_44

Register to see more suggestions

Mendeley helps you to discover research relevant for your work.

Already have an account?

Save time finding and organizing research with Mendeley

Sign up for free