Obwohl Unternehmungen, Verbände, Behörden und andere formale Organisationen sowohl in der öffentlichen Meinung wie auch innerhalb des Rechts und der Sozialwissenschaften bereitwillig als „Akteure“ Anerkennung finden, wurden innerhalb der soziologischen Handlungs- und Interaktionstheorie daraus bisher keine hinreichenden Folgerungen gezogen. Es ist erforderlich, sich über die fundamentalen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen individuellen und organisierten Akteuren klarzuwerden und die Abstraktionslage interaktionstheoretischer Konzepte derart anzuheben, daß sie auch auf Beziehungen zwischen Organisationen (bzw. zwischen Organisation und Individuum) Verwendung finden. Als hilfreich erweist sich dabei die Vorstellung, daß Organisationen durch Handlungen (anstatt physiologische und psychische Prozesse) konstituiert sind, deshalb im Vergleich zu Individuen beispielsweise eine höhere Binnentransparenz und Zielspezifität aufweisen, besser in der Lage sind, „selbstverantwortlich“ zu agieren, simultan an verschiedensten Interaktionssystemen zu partizipieren sowie auf die Mitgestaltung der von ihnen befolgten Normen Einfluß zu nehmen.
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Geser, H. (1990). Organisationen als soziale Akteure. Zeitschrift Für Soziologie, 19(6), 401–417. https://doi.org/10.1515/zfsoz-1990-0601
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