Soziale Ungleichheit ist ein klassisches Feld der Soziologie. Inwiefern kann man dieses Themenfeld aber als eine spezielle Soziologie kennzeichnen, wenn ihr Gegenstand so umfassend ist, wenn soziale Ungleichheit neben der funktionalen Differenzierung eine makrosoziale Hauptachse (Schwinn 2007) der Gesellschaftsanalyse darstellt? Dies ist deshalb sinnvoll, weil es eine Vielfalt soziologischer Arbeiten zu Erscheinungsformen und Ursache- Wirkungszusammenhängen von sozialer Ungleichheit gibt, die nicht in jedem Fall ihren Schwerpunkt auf die theoretische Gesamtsicht der Gesellschaft setzen. Nichtsdestoweniger müssen solche Arbeiten zumindest implizit eine Position dazu einnehmen, welchen Stellenwert der untersuchte Ausschnitt für soziale Ungleichheit insgesamt hat. Betrachtet man etwa Migration als Ungleichheitsmerkmal, ist immer auch zu klären, ob und inwiefern der Migrantenstatus als eigenständiges Merkmal oder nur in Verbindung z.B. mit niedriger Bildung die Lebenschancen beeinflusst. Bildung ist als Ungleichheitsmerkmal auch deshalb so zentral, weil die Ausbildung weitreichende Auswirkungen auf die Lebenschancen in vielen anderen Bereichen, dem Beruf, dem Konsum, der Freizeit etc. hat. Anwendungsfelder der Thematik „soziale Ungleichheit“ gibt es viele.
CITATION STYLE
Burzan, N. (2010). Soziologie sozialer Ungleichheit. In Handbuch Spezielle Soziologien (pp. 525–538). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92027-6_30
Mendeley helps you to discover research relevant for your work.