Die Machtressourcentheorie

  • Ostheim T
  • Schmidt M
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Die Machtressourcentheorie begreift die Staatstätigkeit und deren Ergebnisse anders als die sozioökonomische Schule nicht als direkte Funktion gesellschaftli-cher und wirtschaftlicher Bedarfslagen. Machtressourcenbasierte Analysen gehen davon aus, dass die Inhalte der Politik durch die wirtschaftliche und politische Machtverteilung zwischen gesellschaftlichen Gruppen oder Klassen mit gegen-sätzlichen Interessen geprägt werden. Deshalb lenken sie die Aufmerksamkeit vor allem auf die Organisations-und Konfliktfähigkeit gesellschaftlicher Grup-pen oder Klassen sowie auf die Kräfteverhältnisse zwischen ihnen. Die Theorie der Machtressourcen hat eine-von Karl Marx und Max Weber beeinflusste-starke klassensoziologische und machttheoretische Fundierung. Schulbildend sind die Beiträge von Walter Korpi und Gøsta Esping-Andersen geworden (). Diese Lehre betont im Besonderen die Auswir-kungen der Klassenstruktur einer Gesellschaft und der Machtressourcen von gesellschaftlichen Gruppen mit entgegengesetzten wirtschaftlichen und sozialen Interessen auf die Staatstätigkeit. Machtressourcen werden vor allem anhand von sechs Kriterien erfasst: 1) der Organisationskraft, 2) der Konfliktfähigkeit, 3) der Kampfkraft, insbesondere der Fähigkeit zur Mobilisierung der Mitglieder für Konfrontation mit dem Geg-ner, z.B. für Streiks oder Aussperrung, 4) der außerparlamentarischen und par-lamentarischen Präsenz (gemessen anhand von Stimmen-oder Sitzanteilen von eigenen, verbündeten und gegnerischen Parteien), 5) der Regierungsbeteiligung eigener oder verbündeter Parteien und-im Fall der Befürworter und Nutznießer des Wohlfahrtsstaates-6) dem Ausmaß, in dem der Sozialstaat Schutz gegen Abhängigkeit vom Markt bietet ("Dekommodifizierung", so Esping-Andersen 1990).

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Ostheim, T., & Schmidt, M. G. (2008). Die Machtressourcentheorie. In Der Wohlfahrtsstaat (pp. 40–50). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90708-6_3

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