Die Bevölkerungsstruktur in Deutschland wird häufig mit dem binären Code von „arm und reich“ beschrieben und gleichermaßen eingeteilt. „Das ist ein erstaunlich armes Vokabular zur Beschreibung einer so reichen Wirklichkeit“ (Volz 1997: 374). Zumal selbst für diese Begriffe keine einheitlichen Definitio-nen existieren. Reichtum wird alltagssprachlich verwendet und seine Bedeutung meist subjektiv ausgelegt. Wenngleich Reichtum seit Jahrhunderten als gesell-schaftliches Phänomen wahrgenommen wird, befindet sich die Forschung zu diesem Thema in Europa aktuell noch in ihren Anfängen. Sie steht vor der Auf-gabe, Reichtum sowohl terminologisch als auch inhaltlich strukturiert zu erfas-sen, um eine sachliche Auseinandersetzung mit der Thematik zu ermöglichen. Das Forschungsfeld muss hierfür konkretisiert und systematisiert werden. Es bedarf eines umfassenden Reichtumsverständnisses, das auf der einen Seite die gewachsene Vielschichtigkeit des schillernden Begriffs Reichtum zulässt. Auf der anderen Seite müssen für wissenschaftliche Zwecke objektive Indikatoren zur Messung von Reichtum gefunden werden.
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Böwing-Schmalenbrock, M. (2012). Die Heterogenität von Reichtum. In Wege zum Reichtum (pp. 23–46). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19528-5_2
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