Zur „ungleichheitsempirischen Selbstvergessenheit“ der deutschsprachigen Alter(n)ssoziologie

  • Clemens W
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„Selbstvergessenheit“ markiert einen Zustand, in dem eine Person — oder hier ein Zweig der Wissenschaft — sich mental an einen Gedanken oder ein intensives Gefühl „verliert“ und für Außenstehende nicht mehr erreichbar scheint. Diesen Eindruck mag Martin Kohli Ende der 1980er-Jahre gewonnen haben, als er sich mit dem ungleichheitstheoretischen Gehalt der damaligen Alter(n)ssoziologie beschäftigte. Er attestierte ihr eine eher randständige Position zur allgemeinen Soziologie und vermisste dabei einen Beitrag zur Erklärung struktureller Grundlagen des Alterns in der Gesellschaft (Kohli 1992, S. 232). Die „Selbstvergessenheit“ bezog Kohli vor allem auf die thematische und theoretische Festlegung der Alter(n)ssoziologie bis zu dieser Zeit, da sie ihren Gegenstand vor allem aus der Perspektive sozialer Probleme betrachtete. Als angewandte Soziologie hat sie sich dabei — laut Kohli — „ihre Tagesordnung von den drängenden praktischen Problemen ihres Gegenstandsfeldes diktieren“ und die dort „entstandenen Problemdefinitionen aufdrängen“ lassen. Zwar wurden aus der Problemperspektive zahlreiche Formen sozialer Ungleichheit im Alter empirisch erfasst und z.T. auch mit entsprechenden Ansätzen der allgemeinen Soziologie theoretisch reflektiert. Ein eigener Beitrag zu einer Theorie sozialer Ungleichheit stand jedoch bis zu diesem Zeitpunkt noch aus.

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Clemens, W. (2008). Zur „ungleichheitsempirischen Selbstvergessenheit“ der deutschsprachigen Alter(n)ssoziologie. In Soziale Ungleichheiten und kulturelle Unterschiede in Lebenslauf und Alter (pp. 17–30). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90815-1_2

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