Psychologische Messungen unterliegen einer Vielzahl von Einflüssen. Die Ausprägung der Ängstlichkeit von Schulkindern beispielsweise hängt nicht nur von ihrer dispositionellen Ängstlichkeit, sondern auch von situativen Einflüssen (die bekannt oder unbekannt sind) ab, wie z.B. dem gerade wütenden Sturm oder dem Albtraum der letzten Nacht. Außerdem fallen die Messungen je nach Messmethode, z.B. ob die Schüler sich selbst einschätzen oder ob sie von ihren Lehrern oder Eltern eingeschätzt werden, unterschiedlich aus. In vorangegangenen Kapiteln wurden bereits statistische Modelle beschrieben, die verschiedene Einflussfaktoren auf Messungen trennen und in ihrer Größe messbar machen können. Schermelleh-Engel und Schweizer (2007, ▸Kap. 14 in diesem Band) beschreiben Modelle, die den Einfluss verschiedener Messmethoden auf die Messergebnisse untersuchen. Diese Methoden beinhalten ganz unterschiedliche inhaltliche Aspekte. So können z.B. die Einflüsse verschiedener Fragebögen, unterschiedlicher Rater, unterschiedlicher Facetten eines Konstruktes oder verschiedener Messgelegenheiten mit den vorgestellten Multitrait-Multimethod- (MTMM-) Modellen analysiert werden. Werden verschiedene Messgelegenheiten analysiert, bieten sich darüber hinaus Modelle der Latent-State-Trait-Theorie (vgl. Kelava & Schermelleh-Engel, 2007, ▸Kap. 15 in diesem Band; Steyer, 1987, 1989; Steyer, Ferring, & Schmitt, 1992) an. Diese Modelle teilen viele strukturelle Bestandteile mit den MTMM-Modellen mit latenten Variablen, entstammen jedoch einer eigenständigen Forschungstradition.
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Nussbeck, F. W., Eid, M., Geiser, C., Courvoisier, D. S., & Cole, D. A. (2012). Konvergente und diskriminante Validität über die Zeit: Integration von Multitrait- Multimethod-Modellen und der Latent-State-Trait-Theorie (pp. 383–410). https://doi.org/10.1007/978-3-642-20072-4_16
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