Zusammenfassung Der Regimebegriff ist aktuell in den Sozial-, Kultur- und Politikwissenschaf- ten allgegenwärtig. Dies ist mit den aktuellen Transformationen von Macht und Regieren in Richtung einer Netzwerkförmigkeit verbunden, welche klas- sische Dichotomien als analytisch unzureichend erscheinen lassen. Gleichzei- tig greift der Regimebegriff neue Skalierungen des Regierens über der Ebene des Nationalstaates auf. Die Attraktivität des Begriffs in der Migrationsfor- schung verweist auf die Leerstelle im theoretischen Angebot, welches die Komplexität des Phänomens Migration nicht angemessen abbilden kann. Er steht ebenso für eine Verschiebung der Forschungsperspektive, die vermehrt Staat und Grenze in den Blick nimmt. Die ethnografische Grenzregimeana- lyse stellt dabei sowohl eine methodische Herangehensweise als auch eine theoriepolitische Intervention dar. Sie greift Konzepte wie Gouvernementäli- tät und Assemblage auf, um sich der Netzwerkförmigkeit des Regierens im Statischen wie auch im Emergenten zu nähern, und reichert diese um genea- logische Perspektiven an. In Verbindung mit der These der Autonomie der Migration begründet sie eine kritische Forschungspraxis, die die Politiken der Macht in das Zentrum der Betrachtung rückt.
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Hess, S., Kasparek, B., & Schwertl, M. (2018). Regime ist nicht Regime ist nicht Regime. Zum theoriepolitischen Einsatz der ethnografischen (Grenz-)Regimeanalyse. In Was ist ein Migrationsregime? What Is a Migration Regime? (pp. 257–283). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20532-4_12
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