Die Politikwissenschaft ist eine Wissenschaftsdisziplin, die sich wie keine andere mit Macht beschäftigt. Als Kronzeuge kann sie Max Weber rufen. Politik heißt bei Weber bekanntlich „Streben nach Machtanteil oder nach Beeinflussung der Machtverteilung“ (Weber 1988a: 506). Und Macht bedeutet für ihn „jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eignen Willen auch gegenüber Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht" (Weber 1972: 28). Zum Machtstreben gehört in der Regel die Werbung von Bundesgenossen und von freiwilliger Gefolgschaft, um Weber erneut ins Spiel zu bringen, aber eben auch Konfliktregelung und Konsensbildung. Zudem ist Politik mehr als nur „Kampf“, so Webers Zuspitzung (1988b: 329). Vielmehr hat Politik neben ihrer prozessualen Dimension (im Englischen „politics“) auch institutionelle („polity“) und entscheidungsinhaltliche Komponenten („policy“). Mit diesem dreiteiligen Politikbegriff beschreibt, erklärt, bewertet und prognostiziert die Politikwissenschaft ihre Untersuchungsfelder einschließlich der Bildungspolitik.
CITATION STYLE
Schmidt, M. G. (2010). Bildungspolitik – Perspektiven der Politikwissenschaft. In Handbuch Bildungsfinanzierung (pp. 167–175). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92520-2_14
Mendeley helps you to discover research relevant for your work.