Akute Bandverletzungen am oberen Sprunggelenk lassen sich einteilen in Läsionen des Außenbands, des Innenbands und der Syndesmose. Ursache der häufigen Außenbandverletzungen sind oft Supinationstraumen. Betroffen ist meist das Lig. fibulotalare anterius, manchmal in Kombination mit dem Lig. fibulocalcaneare. Im Akutfall erfolgt die Therapie meist konservativ mittels Sprunggelenksorthese. Für die operative Versorgung kommt, je nach Rupturlokalisation, die direkte Naht sowie die Re-Insertion transossär oder mittels Fadenanker infrage. Rupturen des Innenbands treten nur sehr selten isoliert auf. Die Therapiewahl hängt daher von den Begleitverletzungen ab. Eine operative Versorgung erfolgt insbesondere dann, wenn das rupturierte Innenband ein Repositionshindernis einer gleichzeitig bestehenden Außenknöchelfraktur oder einer Syndesmosenverletzung darstellt. Innenbandrupturen sind i. d. R. intraligamentär, sodass eine direkte Nahtversorgung möglich ist. Syndesmosenverletzungen treten oftmals gemeinsam mit Sprunggelenksfrakturen (Sonderfall: Maisonneuve-Fraktur) oder mit Innenbandläsionen auf. Sie können aber auch isoliert vorkommen und werden dann leicht übersehen. Eine röntgenologisch nachweisbare Instabilität oder die Kernspintomografie ist dann richtungsweisend. Die Therapie ist i. d. R. operativ mit offener Einstellung und Naht des vorderen Syndesmosenbands sowie der Einbringung fibulotibialer Stellschrauben für etwa 6 Wochen. Knöcherne Syndesmosenausrisse sollten, wenn möglich, osteosynthetisch versorgt werden.
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Biber, R., & Bail, H. (2015). Akute Bandverletzung am oberen Sprunggelenk. OP-JOURNAL, 30(02), 92–97. https://doi.org/10.1055/s-0034-1383179
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