Entdeckung der Perspektive

  • Grasnick A
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Nachdem das Auge in evolutionären Teilschritten über Jahrmillionen entstanden war, konnten die Lebewesen ihre Umgebung im wahren Licht sehen. Die visuelle Wahrnehmung war ein evolutionärer Vorteil im ewigen Selektionsprozess, dem „Survival of the Fittest``. Die anatomische Einzigartigkeit, die Kombination aus Sehen, aufrechtem Gang und damit frei verfügbaren Händen, gepaart mit den kognitiven Fähigkeiten des Gehirns, hatte dem Menschen kreative Schöpfungen ermöglicht. Irgendwann hatten die Menschen begonnen, das Gesehene auch wiederzugeben. Die anfänglichen Wandmalereien und Skulpturen wurden in der Antike durch Kunstwerke ersetzt, die einen erstaunlichen Realismus aufwiesen. Die handwerkliche Kunst ging mit einem Erkenntnisdrang einher. Ist das, was man sieht, auch das, was wirklich ist? Ist die Welt real oder virtuell und überhaupt erkennbar? Die ersten Überlegungen zum Sehen wiesen noch eine starke Analogie zum Tastsinn auf, wodurch das Sehen als ein Betasten der Dinge mit den Augen verstanden wurde. Die Abbildung im Auge erfolgt jedoch ohne Berührung. Die Augenlinse ist das Objektiv, das die Objekte auf die Netzhaut des Auges abbildet. Jede Abbildung ist immer die Projektion aus einer bestimmten Betrachtungsposition. Durch Veränderung der Position ändert sich auch die wahrgenommene Perspektive. Die Kenntnis der Perspektive wiederum erlaubt deren Konstruktion -- auch ohne reale Vorlagen und damit die realistische Visualisierung virtueller Objekte.

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Grasnick, A. (2020). Entdeckung der Perspektive. In Grundlagen der virtuellen Realität (pp. 17–119). Springer Berlin Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-60785-5_2

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