Feministische Wissenschaften analysieren und bewerten Geschlechterverhältnisse aus machtkritischer Perspektive. Sie sind mit dem zentralen politischen Anliegen des Feminismus verbunden: der Überwindung von Ungleichheit und Unterdrückung, die an das Geschlecht einer Person geknüpft sind. Von repressiver Ungleichheit sind in jeweils spezifischer Weise Frauen, Transgender, Intersexe und auch Männer betroffen. Feministische Wissenschaften weisen nach der hier zugrunde gelegten Definition folgende weitere Eigenschaften auf: Sie vermeiden eine Essentialisierung von Geschlechterverhältnissen und zeigen, wenn möglich, ihre Veränderlichkeit auf. Geschlecht wird dabei als verwoben mit anderen sozialen Kategorien, zum Beispiel Alter, sexuelle Orientierung, „Rasse“ oder Klasse konzeptualisiert. Feministische Wissenschaftler/innen richten ihre kritische Aufmerksamkeit immer auch selbstreflexiv auf die eigene Forschung und die Wirkungen der eingenommenen, wertenden Perspektive.
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Sieben, A. (2010). Feministische/queere Perspektiven. In Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie (pp. 210–222). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92052-8_14
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