Schlägt man heutige kriminologische Lehrbücher und Lexika auf, muss man darauf gefasst sein, ökonomische Titel und Stichworte nicht auf Anhieb auszumachen, wenn man sie denn überhaupt antrifft. Ohne systematischen Anspruch seien einige diesbezügliche Funde beim neugierigen Blättern notiert.1 Als Substantiv ist mir das Wort „Ökonomie überhaupt nicht begegnet, das deutsche Wort „Wirtschaft lediglich als Kompositum zur Bestimmung des zu analysierenden kriminologischen oder kriminalpolitischen Gegenstands (Wirtschaftskriminalität u. ä.), nicht jedoch in einem erklärenden oder bestimmenden Zusammenhang. Dieser wird allenfalls adjektivisch hergestellt und verwendet, so wenn etwa von „ökonomischen Kriminalitätstheorien 2 die Rede ist — neben anderen aus alternativen Bezugswissenschaften, deren sich die Kriminologie rühmend und interdisziplinär bedient. Was man indessen findet, sind Stichworte und Verweise auf Teilaspekte und ökonomieaffine Erscheinungen und Phänomene, etwa „Armut , „Arbeitslosigkeit und andere ökonomische Parameter. Insgesamt lässt sich für die deutsche Kriminologie sagen, dass ökonomische Aspekte nur sehr moderat und mit sehr spitzen Fingern aufgenommen und behandelt werden.
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Soziologie sozialer Probleme und sozialer Kontrolle. (2008). Soziologie sozialer Probleme und sozialer Kontrolle. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90879-3
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