Soziale Konstruktionen von Mutterschaft in Deutschland

  • Vornmoor A
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Soziale Praktiken von Mutterschaft unterscheiden sich auf vielfaltige Art und Weise und in Abhängigkeit von politischen Rahmenbedingungen, kulturellen Traditionen und Übereinkünften sowie von individuellen Spielräumen, Verhal-ten und Vorlieben. Um sich der Frage nach den genaueren Bedingungen für die-se unterschiedlichen sozialen Praktiken von Mutterschaft zu nähern, kann man zunächst zwei Dimensionen von Mutterschaft unterscheiden, um, wie Zillah Ei-senstein meint, dem Mythos Mutterschaft auf die Spur zu kommen (Eisenstein 1988). Die biologische und die soziale Mutterschaft. Der Begriff der biologi-schen Mutterschaft wird in dieser Argumentation auf die Aspekte der speziellen Fähigkeit von weiblichen Körpern zur Reproduktion bezogen, d.h. ihre Fähig-keiten, schwanger zu werden, Kinder zu gebären und sie zu stillen. I Die soziale Mutterschaft bezieht sich auf Faktoren wie die Pflege und Fürsorge für Kinder, ihre Ernährung, Gesundheit, Bildung und Erziehung und in diesem Zusammen-hang auch auf den Stellenwert der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Arn-laugh Leira sieht die soziale Konstruktion von Mutterschaft in zwei grundlegen-den Dimensionen verankert: Der ökonomischen Dimension (earner) und der Dimension von Pflege und Fürsorge (carer) (Leira 1992). Die ökonomische Dimension bezieht sich auf die zunehmende Integration von Müttern in die natio-nalen Arbeitsmärkte, insbesondere auch in der Phase aktiver Mutterschaft, wenn die Kinder noch klein sind. Die erwerbstätige Mutter ist zu einer neuen Norm in Europa geworden, auch wenn sich das Ausmaß der Teilnahme an Erwerbstätig-keit im Vergleich westlicher Industriestaaten noch stark unterscheidet. 2 Auf den Aspekt, dass auch diese biologischen Fähigkeiten wiederum von sozialen und kulturellen Faktoren geprägt sind, möchte ich hier nur am Rande hinweisen. 2 In Spanien haben wir mit ca. 27% Erwerbsquote der verheirateten Mütter mit mindestens einem Kind unter sechs Jahren die niedrigste Quote, in Schweden mit 85% Erwerbsquote die vergleichsweise höchste Integration von Müttern in den Arbeitsmarkt (Klammer 2000).

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Vornmoor, A. (2002). Soziale Konstruktionen von Mutterschaft in Deutschland. In Körper und Repräsentation (pp. 237–244). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95029-1_19

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