Gesellschaftliche Ein- und Ausgrenzung

  • Mogge-Grotjahn H
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Der soziologische Blick auf Armut als eine Erscheinungsform gesellschaftlicher Ausgrenzung führt zu einem der Hauptthemen soziologischer Theoriebildung: der Analyse der Ursachen sozialer Ungleichheiten und ihrer Folgen für die Einzelnen wie für Gesellschaften insgesamt. Damit verbunden sind normative Fragen der gesellschaftlichen Bewertung von Ungleichheit, Armut und Ausgrenzung. Nicht zuletzt führt die Ungleichheitsforschung zur Beschäftigung mit den Zusammenhängen zwischen strukturellen, kulturellen und subjektbezogenen Merkmalen und Prozessen, durch die soziale Ungleichheiten reproduziert werden oder auch überwunden werden können. Die empirische Erforschung sozialer Ungleichheit bezieht sich auf die Erfassung einzelner Ungleichheitsdimensionen (z. B. Bildungs-Ungleichheit, gesundheitliche Ungleichheit, materielle Ungleichheit) und/oder das messbare Ungleichheitsgefüge ganzer Gesellschaft en (z. B. das Schichtungsgefüge, die Einkommensverteilung). Theorien sozialer Ungleichheit fragen nach den Voraussetzungen und Bedingungen, die zu unterschiedlichen Ungleichheitsgefügen führen. Der Beitrag geht auf ausgewählte klassische und moderne soziologische Konzepte sozialer Ungleichheit ein und diskutiert die Tauglichkeit von Begriff en wie Klasse, Schicht, Lebenslage oder Milieu für das Verständnis heutiger Armutslagen und Ausgrenzungsprozesse. Aktuelle Forschung und Theoriebildung beschäftigen sich mit neuen Formen der Prekarisierung und der Tendenz, soziale Ungleichheit (erneut) zu individualisieren. Das interdisziplinäre Konzept der Intersektionalität stellt einen theoretischen Rahmen zur Verfügung, der es erleichtert, die wechselseitigen Verschränkungen von Diskriminierungs- und Ungleichheits-Dimensionen zu analysieren. Und die aktuellen Auseinandersetzungen um die inhaltliche Bedeutung und politische Umsetzung von Inklusion fordert zu einer Überwindung enger disziplinärer Grenzen sowie politischer und professioneller Ressort-Grenzen auf. Die Beschäftigung mit gesellschaftlicher Ein- und Ausgrenzung, ihren Ursachen und Folgen führt zu der Frage, welche gesellschaftlichen Strukturen als gerecht und legitim erscheinen.

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Mogge-Grotjahn, H. (2018). Gesellschaftliche Ein- und Ausgrenzung. In Handbuch Armut und soziale Ausgrenzung (pp. 59–75). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-19077-4_3

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