Ihre Befürworter sehen die Blockchain als digitalisiertes Vertrauen, als Allzweckmittel, als branchenübergreifenden Heilsbringer. Aber ist die Blockchain wirklich ein technologi-scher Quantensprung wie die Erfindung des Rades oder nur ein intelligentes Werkzeug, eine digitale Weiterentwicklung der seit der Antike bekannten und im 15. Jahrhundert vom Franziskaner-Gelehrten Luca Pacioli (1494) wissenschaftlich beschriebenen doppelten und damit zumindest theoretisch lückenlosen Buchführung? Der Hype um die Technologie bringt ihre Befürworter zu gewagten Vergleichen und begeistert und irritiert Wirtschaft und Politik. Aber welchen praktischen Nutzen kann die Blockchain in der komplex regulierten deutschen Energiewirtschaft zeitigen? Die WSW Wuppertaler Stadtwerke haben 2017 als einer der weltweit ersten Energieversorger ein Endkundenprodukt auf Basis der Blockchain-Technologie gestartet. Der gemeinsam mit Experten des Schweizer Stromhändlers Axpo innerhalb von sechs Monaten entwickelte "Tal.Markt" machte in der Fachwelt national, aber auch international Schlagzeilen. Das 2017 nur mit einer Handvoll ausschließlich in Wuppertal ansässiger Kunden gestartete Produkt wurde 2019 massen-markttauglich. Die Erfahrungen aus dem Bergischen Land zeigen auf, dass die Blockchain als Werkzeug neue Geschäftsmodelle befördert.
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Thyen, E. (2020). Die Blockchain im energiewirtschaftlichen Einsatz – der Wuppertaler Tal.Markt. In Realisierung Utility 4.0 Band 2 (pp. 41–49). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-25589-3_4
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