Taoismus

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1. Der Taoismus (neue Schreibweise: Daoismus, von chin, dao »Weg«, »rechter Weg«, »Bahn«, »Prinzip«, dann auch »Urprinzip des Kosmos«) ist die eigentliche Hochreligion Chinas. Sie verfügt über Spezialisten, die eine jahrelange Ausbildung bei einem Meister durchlaufen, bevor sie das Zertifikat der Ordination erhalten. Das Amt des Priesters kann, etwa in der Tradition der »Himmelsmeister«, vom Vater auf den Sohn vererbt werden. Daneben gibt es aber auch monastische Traditionen, von denen zumindest die Anhänger der Quanzhen(»vollständige Vollkommenheit«)-Tradition strikt zölibatär leben. Der Taoismus weist ein umfangreiches, jederzeit erweiterbares Pantheon auf und praktiziert eine sehr differenzierte Liturgie, deren Texte von den Priestern rezitiert und gesungen werden. Diese Texte sind mehrheitlich in klassischem Chinesisch abgefaßt und daher für das Publikum nicht verständlich --- ähnlich der lateinischen Liturgie in der vorkonziliaren katholischen Kirche. Der Taoismus ist sowohl ein »Weg« zur individuellen Heilsfindung ({\textrightarrow}Straße) als auch eine Institution, die den Mitmenschen bei der Bewältigung von Krisen und Krankheiten helfen will und ihnen Passagenriten anbietet, aber auch die Gesellschaft insgesamt mit universell ausgerichteten Erneuerungsriten versieht.

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Bumbacher, S. P. (2000). Taoismus. In Metzler Lexikon Religion (pp. 451–458). J.B. Metzler. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03704-6_125

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