James Lull ist hierzulande ein jenseits der Aneignungsforschung eher unbekannter Cultural-Studies-Vertreter. Gleichwohl ist der an der San Jose State University emeritierte Professor für Kommunikationswissenschaft ein international profilierter Wissenschaftler, der in zehn Ländern gelehrt hat und dessen mehr als zwölf Bücher in neun Sprachen übersetzt wurden. Seine auf den Umgang mit jüngeren Medien gerichtete Forschung leistet im Kontext von Globalisierung und neuen Orientierungsmöglichkeiten im Rahmen der US-amerikanischen empirischen Kommunikationswissenschaft einen eigenständigen Beitrag zur Medienanalyse der Cultural Studies. Ausgehend von Forschung zum Umgang mit Musik (1987) sowie mit Fernsehen in Familien (1990a, 1991) rücken Globalisierung und die Art und Weise, wie Menschen Medien zur Ausweitung ihrer Orientierungs- und Handlungsmöglichkeiten und dann zur Entwicklung personaler „Superkulturen“ nutzen (1995), in das Zentrum seiner Medienethnografie. Diese „Superkulturen“ markieren einen grundlegenden Wechsel von „Push- zu Pull-Kulturen“ (2002b), den Lull als Konflikt zwischen kommerziellen translokal-individuell programmierten Superkulturen und traditionellen fundamentalistischen Kulturen aktuell ausführlich diskutiert (2007).
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Winter, C. (2009). James Lull: Weltfamilien und Superkulturen. In Schlüsselwerke der Cultural Studies (pp. 257–266). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91839-6_21
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