Kritische Theorie: Ein selbstreflexives Denken in Vermittlungen

  • Knapp G
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VorwortLiebe Leserin, das vorliegende Handbuch verdankt sein Entstehen ganz wesentlich dem 1986 begr{ü}ndeten "Netzwerk Frauenforschung NRW", das sich in den nunmehr fast 20 Jahren seines Bestehens zu einem aktiven und produktiven interdisziplin{ä}ren Netz von derzeit rund 160 an nordrheinwestf{ä}lischen Hochschulen in sehr unterschiedlichen Disziplinen arbeitenden Wissenschaftlerinnen der Frauen- und Geschlechterforschung entwickelt hat. Als Koordinatorinnen dieses Netzwerks sind wir immer wieder beeindruckt von der au{ß}erordentlichen Bandbreite und fachlichen Tiefe, die die Frauen- und Geschlechterforschung in vielen Disziplinen - nicht nur in den Sozialwissenschaften - inzwischen erreicht hat. Gleichzeitig belegt eine Vielzahl von Projekten des Netzwerks die zentrale Bedeutung, die Interdisziplinarit{ä}t - verstanden als gemeinsame Bezugnahme auf zentrale theoretische Konzepte, aber auch als gegenseitige Kenntnisnahme empirischer Erfahrungen (und deren gemeinsame Weiterentwicklung) - f{ü}r die Frauen- und Geschlechterforschung hat. Das lie{ß} in uns den Entschluss reifen, in einem Handbuch einen {Ü}berblick {ü}ber die theoretischen Ans{ä}tze, die methodischen Verfahren und die empirischen Erkenntnisse der Frauen- und Geschlechterforschung zu geben, da ein solcher {Ü}berblick trotz einer inzwischen sehr regen Publikationst{ä}tigkeit der Frauen- und Geschlechterforscherinnen bisher im deutschsprachigen Raum noch fehlt.Ohne die aktive und engagierte Unterst{ü}tzung der Netzwerkprofessorinnen und Herausgeberinnen der Reihe "Geschlecht und Gesellschaft" - Ilse Lenz, Sigrid Metz-G{ö}ckel und Ursula M{ü}ller - sowie der Verlegerin Barbara Budrich und der Redakteurin Sabine Sch{ä}fer w{ä}re die Umsetzung unseres Plans allerdings kaum gelungen. Gemeinsam bildeten wir ein Redaktionsteam, das die Auswahl der Stichworte, die Gewinnung der Autorinnen, die Begutachtung der Texte und die redaktionelle {Ü}berarbeitung in einem h{ö}chst anregenden Prozess leistete. Wir danken den genannten Kolleginnen sehr herzlich f{ü}r die wertvolle und engagierte Zusammenarbeit.Letztendlich entstehen konnte dieses Handbuch aber nur durch die Bereitschaft der insgesamt 95 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Frauen- und Geschlechterforschung aus Deutschland, {Ö}sterreich, Schweden, Australien, den Niederlanden und USA, zu den insgesamt 90 von uns ausgew{ä}hlten Stichworten Beitr{ä}ge zu liefern. Wir freuen uns sehr, dass wir so viele anerkannte Wissenschaftlerinnen f{ü}r die Mitarbeit am Handbuch gewinnen konnten, so dass sich das Autorinnenverzeichnis im Anhang fast schon wie eine kleine Datenbank der Frauen- und Geschlechterforscherinnen liest. Allen Autorinnen gilt unser besonderer Dank!Danken m{ö}chten wir auch dem Ministerium f{ü}r Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen f{ü}r die finanzielle F{ö}rderung des Projekts.Damit Sie, liebe Leserin, den gr{ö}{ß}tm{ö}glichen Nutzen aus dem Handbuch ziehen k{ö}nnen, hier noch eine kurze "Gebrauchsanweisung".Das Handbuch f{ü}hrt mit seinen Beitr{ä}gen zu 90 Stichworten verschiedene Ebenen der Frauen- und Geschlechterforschung systematisch zusammen und ist in drei Teile gegliedert:Im ersten Teil werden "Zentrale Fragestellungen und Theoriekonzepte" vorgestellt. Darunter fassen wir einerseits die in der Frauen- und Geschlechterforschung entwickelten "Konzepte zum Geschlecht" (z.B. Patriarchat, Matriarchat, Doppelte Vergesellschaftung oder Doing Gender) und andererseits die "Rezeption und Weiterentwicklung von Theorien" durch die Frauen- und Geschlechterforschung (z.B. sozialisationstheoretische, marxistische oder modernisierungstheoretische Ans{ä}tze). Innerhalb der beiden Gruppen sind die Beitr{ä}ge, soweit als m{ö}glich, chronologisch geordnet, um die Entwicklungsstr{ä}nge der Theoriebildung erkennbar zu machen.Im zweiten Teil geht es um "Methoden und Methodologie" der Frauen- und Geschlechterforschung. Neben der Vorstellung der ersten empirischen Studien der Alten Frauenbewegung und grunds{ä}tzlichen methodologischen Fragen und Debatten - wie zu Parteilichkeit und Betroffenheit - werden h{ä}ufig angewandte und bedeutsame methodische Verfahren wie die Biografieforschung, die Netzwerkanalyse, die Teilnehmende Beobachtung und die Diskursanalyse aus Sicht der Frauen- und Geschlechterforschung vorgestellt und diskutiert.Im dritten, umfangreichsten Teil werden die zentralen "Arbeitsfelder und Forschungsergebnisse" der Frauen- und Geschlechterforschung in unterschiedlichen Disziplinen (Soziologie, P{ä}dagogik, Politik-, Kultur-, Geschichts-, Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften, Medizin, Psychologie, Theologie und Jura) behandelt. Die Beitr{ä}ge sind in f{ü}nf thematisch zentrale Forschungsbereiche geb{ü}ndelt: "Lebensphasen und -lagen"; "Arbeit, Politik und {Ö}konomie"; "K{ö}rper und Gesundheit"; "Bildung und Kultur"; "Frauenbewegungen und Gleichstellungspolitiken".Die Beitr{ä}ge des Handbuchs sind einheitlich gegliedert. Sie geben eine {Ü}bersicht {ü}ber die jeweiligen zentralen Definitionen, grundlegenden Studien und Debatten, aktuellen (Forschungs-)Ergebnisse sowie einen Ausblick auf Forschungsfragen und Zukunftsvisionen. Zu jedem Handbuchartikel gibt es ein zentrales Stichwort, das vor dem erl{ä}uternden Titel steht. Am Ende jedes Aufsatzes finden Sie Verweise auf die Beitr{ä}ge, die verwandte Themenfelder behandeln. Dar{ü}ber hinaus erm{ö}glicht das zentrale Schlagwortregister im Anhang einen schnellen Zugriff auf {ü}ber 450 Kennworte. Erg{ä}nzend haben wir eine Auswahlbibliografie zur Frauen- und Geschlechterforschung, die laufend erg{ä}nzt und aktualisiert wird, unter www.netzwerk-frauenforschung.de ins Internet gestellt.Wir wissen, dass das Handbuch trotz seines Umfangs den Forschungszusammenhang der Frauen- und Geschlechterforschung nicht vollst{ä}ndig erfasst. Dennoch sind wir zuversichtlich, mit unserem Handbuch einen n{ü}tzlichen Leitfaden f{ü}r Forschung und Lehre vorzulegen.Dortmund 2004 Ruth Becker und Beate KortendiekKoordinationsstelle Netzwerk Frauenforschung NRWInhaltsverzeichnisTeil I\tZentrale Fragestellungen und Theoriekonzepte\tA) Konzepte zum Geschlecht.\t15Eva Cyba\tPatriarchat: Wandel und Aktualit{ä}t.\t15Heide G{ö}ttner-Abendroth\tMatriarchat: Forschung und Zukunftsvision.\t21Ilse Lenz\tGeschlechtssymmetrische Gesellschaften: Wo weder Frauen noch M{ä}nner herrschen.\t28Barbara Thiessen\tFeminismus: Differenzen und Kontroversen.\t35Ingrid Galster\tFranz{ö}sischer Feminismus: Zum Verh{ä}ltnis von Egalit{ä}t und Differenz.\t42Frigga Haug\tSozialistischer Feminismus: Eine Verbindung im Streit.\t49Ursula Beer\tSekund{ä}rpatriarchalismus: Patriarchat in Industriegesellschaften.\t56Regina Becker-Schmidt\tDoppelte Vergesellschaftung von Frauen: Divergenzen und Br{ü}ckenschl{ä}ge zwischen Privat- und Erwerbsleben.\t62Andrea Baier\tSubsistenzansatz: Von der Hausarbeitsdebatte zur "Bielefelder Subsistenzperspektive".\t72Gertrud Nunner-Winkler\tWeibliche Moral: Geschlechterdifferenzen im Moralverst{ä}ndnis?\t78Christina Th{ü}rmer-Rohr\tMitt{ä}terschaft von Frauen: Die Komplizenschaft mit der Unterdr{ü}ckung.\t85Heike Kahlen\tDifferenz, Genealogie, Affidamento: Das italienische "pensiero della differenza sessuale" in der internationalen Rezeption.\t91Ulla Bock\tAndrogynie: Von Einheit und Vollkommenheit zu Vielfalt und Differenz.\t99Sabine Hark\tLesbenforschung und Queer Theorie: Theoretische Konzepte, Entwicklungen und Korrespondenzen.\t104Nikki Wedgwood, Robert W. Connell\tM{ä}nnlichkeitsforschung: M{ä}nner und M{ä}nnlichkeiten im internationalen Forschungskontext.\t112Angelika Wetterer\tKonstruktion von Geschlecht: Reproduktionsweisen der Zweigeschlechtlichkeit.\t122Regine Gildemeister\tDoing Gender: Soziale Praktiken der Geschlechterunterscheidung.\t132Paula-Irene Villa\t(De)Konstruktion und Diskurs-Genealogie: Zur Position und Rezeption von Judith Butler.\t141B) Rezeption und Weiterentwicklung von Theorien.\t153Renate Nestvogel\tSozialisationstheorien: Traditionslinien, Debatten und Perspektiven.\t153Thomas Eckes\tGeschlechterstereotype: Von Rollen, Identit{ä}ten und Vorurteilen.\t165Gudrun-Axeli Knapp\tKritische Theorie: Ein selbstreflexives Denken in Vermittlungen.\t177Karin Gottschall\tSoziale Ungleichheit: Zur Thematisierung von Geschlecht in der Soziologie.\t188Mechtild Oechsle, Birgit Geissler\tModernisierungstheorien: Anregungspotenziale f{ü}r die Frauen- und Geschlechterforschung.\t196Angelika Diezinger\tAllt{ä}gliche Lebensf{ü}hrung: Die Eigenlogik allt{ä}glichen Handelns.\t204Elisabeth Klaus\t{Ö}ffentlichkeit und Privatheit: Frauen{ö}ffentlichkeiten und feministische {Ö}ffentlichkeiten.\t209Ursula Pasero\tSystemtheorie: Perspektiven in der Genderforschung.\t217Steffani Engler\tHabitus und sozialer Raum: Zur Nutzung der Konzepte Pierre Bourdieus in der Frauen- und Geschlechterforschung.\t222Paula-Irene Villa\tPoststrukturalismus: Postmoderne + Poststrukturalismus = Postfeminismus? 234Encarnaci{ó}n Guti{é}rrez Rodr{í}guez\tPostkolonialismus: Subjektivit{ä}t, Rassismus und Geschlecht.\t239Nora R{ä}thzel\tRassismustheorien: Geschlechterverh{ä}ltnisse und Feminismus.\t248Mona Singer\tFeministische Wissenschaftskritik und Epistemologie: Voraussetzungen, Positionen, Perspektiven.\t257Sandra Harding\tWissenschafts- und Technikforschung: Multikulturelle und postkoloniale Geschlechteraspekte.\t267Christine Bauhardt\t{Ö}kologiekritik: Das Mensch-Natur-Verh{ä}ltnis aus der Geschlechterperspektive.\t277Teil II\tMethoden und Methodologie. 283Sabine Hering\t"Fr{ü}he" Frauenforschung: Die Anf{ä}nge der Untersuchungen von Frauen {ü}ber Frauen.\t285Christa M{ü}ller\tParteilichkeit und Betroffenheit: Frauenforschung als politische Praxis.\t294Maria Bitzan\tPraxisforschung, wissenschaftliche Begleitung, Evaluation: Erkenntnis als Koproduktion.\t298Verena

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Knapp, G.-A. (2008). Kritische Theorie: Ein selbstreflexives Denken in Vermittlungen. In Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung (pp. 183–193). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91972-0_21

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