Ende des vergangenen Jahrhunderts tauchte als immer drangendere Zu-kunftssorge das ,,Weizenproblem" auf ; die Erzeugung von Nahrungsmitteln konnte mit der raschen Vermehrung der Menschheit nicht mehr Schritt hal-ten. Die Pflanzen, direkt oder indirekt Grundlage der menschlichen Ernah-rung, konnen bekanntlich mit Ausnahme des Kohlenstoffs die zu ihrem Auf-bau notwendigen anderen Elemente, vor allem den Stickstoff, nur in gebun-dener Form') aus dem Boden entnehmen. Das ,,Weizenproblem" war so im Haber Bosch wesentlichen ein ,,Stickstoffproblem", denn die groRen Lager von Chilesalpe-ter drohten bei dem aul3erordentlich steil ansteigenden Bedarf in absehbarer Frist zu erschopfen. NaturgemaR richtete sich die Aufmerksamkeit der Chemiker auf die Syn-these von Stickstoffverbindungen aus dem Luftstickstoff. Eine ernste War-nung sprach 1898 Sir William Crookes aus: ,,Die Bindung des Stickstoffs ist eine Frage einer nicht allzu fernen Zukunft. Wenn wir nicht mit Sicherheit auf sie rechnen konnen, wird die groRe kaukasische Rasse aufhoren, die erste in der Welt zu sein, und wird durch Rassen, fur die das Weizenbrot nicht lebensnotwendig ist, aus dem Dasein verdrangt werden."
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Hermann, A. (1965). Haber und Bosch: Brot aus Luft ‐ Die Ammoniaksynthese. Physikalische Blätter, 21(4), 168–171. https://doi.org/10.1002/phbl.19650210403
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