Distinktion und Inszenierung in der Reichtumsgesellschaft

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Aufgrund der Individualisierung der Lebensstile und der anteilsmäßig wachsenden Bedeutung reicher Personen und Haushalte (siehe auch Hauser bzw. Lauterbach und Ströing in diesem Band) ergeben sich Veränderungen hinsichtlich des gesellschaftlichen Umgangs mit der Reichtumsthematik (siehe auch Imbusch in diesem Band). Benannten Veränderungen gilt es in diesem Artikel näher auf den Grund zu gehen. Drückt man es provokant aus, lässt sich folgendes Gegenwartsmodell benennen: Wir leben in einer Reichtumsgesellschaft. Die Faszination des Geldes bestimmt unser tägliches Handeln. Prominente und Superreiche sind längst zu Vorbildern geworden, an denen sich der Normalbürger orientiert. Dass dieses Bild der Reichen ein auf Stereotypen und Klischees aufgebautes, von den Medien propagiertes Trugbild ist, bleibt dem unkritischen Betrachter verschlossen. Vor allem in Anbetracht dessen, dass es Superreiche (abgesehen von Prominenten und einigen Ausnahmen) in der Regel vorziehen, außerhalb der Öffentlichkeit zu stehen (vgl. Wenzel 2003: 225). In unserer auf Konsum ausgerichteten, kapitalistischen Gesellschaft sind vor allem die Allmachtfunktion des Geldes und die Strahlkraft von Reichtum und Luxus sichtbar. Es ist eine eigene Welt, in der die Reichen und Superreichen leben, und dennoch versucht der Normalbürger häufig das Unmögliche: er will den Superreichen nacheifern. Die Mittel sozialer Distinktion und Teilhabe sind demonstrativer Konsum (siehe auch Georg bzw. Imbusch in diesem Band) und Inszenierung. Somit betritt ein inszeniertes Ich die Bühne der Konsumgesellschaft. Der Kampf um Konsumprodukte gleicht dabei dem biblischen Tanz um das goldene Kalb. Und so erfährt der Superreiche seine Sonderstellung in der Sphäre des Religiösen als die Ikone der Reichtumsgesellschaft.

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Steinzen, S. (2009). Distinktion und Inszenierung in der Reichtumsgesellschaft. In Reichtum und Vermögen (pp. 255–265). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91752-8_19

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