Warum fällt es der Journalismusforschung so schwer, das Internet in den Griff zu bekommen? Ursachen dafür kann man sowohlim Beobachtungssystem ‚Journalismusforschung‘ als auch im Beobachtungsobjekt ‘Internet’ finden. Galt das Hauptinteresse derJournalismusforschung in den siebziger Jahren der Professionalisierung des Journalismus, so ging dieses Motiv nach und nachverloren. Stattdessen bemühte sich die Journalismusforschung darum, Anschluss an den Stand der Theoriediskussion zu gewinnenund sich so Respekt in der Kommunikationswissenschaft zu verschaffen. Erfolgreiche Theoriearbeit besteht seither vor allemin der Demonstration, dass soziologische Basistheorien auf den speziellen Gegenstand ‚Journalismus‘ angewandt werden können.1 Die Probleme der Journalismusforschung wurden durch diese Entwicklung zunehmend wissenschaftsintern generiert. Das Internetbereitet dieser selbstgenügsamen Abkapselung der Journalismusforschung ein Ende: Zu offensichtlich ist die Distanz geworden,die zwischen dem herkömmlichen Journalismusverständnis und neuen Phänomenen in der Internetöffentlichkeit liegt.
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Neuberger, C. (2008). Internet und Journalismusforschung. Theoretische Neujustierung und Forschungsagenda. In Journalismus online - Partizipation oder Profession? (pp. 17–42). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91094-9_2
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