Das Lebensalter eines Kindes weicht nicht selten vom Entwicklungsalter ab. Um den physischen Entwicklungsstand eines Kindes einzuschätzen, wird häufig das „Knochenalter“ benutzt. Nach Tanner ist das Skelettalter der objektivste Parameter der physischen Reife eines Kindes, oft auch als „anatomisches Alter“ bezeichnet. Bei allen Individuen vollzieht sich die Reifung des Skeletts in einer gesetzmäßigen Reihenfolge, lediglich das zeitliche Erreichen eines bestimmten Entwicklungsstandes kann zwischen einzelnen Individuen und Populationen unterschiedlich sein. Bereits in der Fetalzeit beginnt die Ossifikation der Dia- und Metaphysen sowie der Epiphysen des distalen Femurs, der proximalen Tibia, des Calcaneus und Talus. Sie sind daher unmittelbar nach der Geburt radiologisch sichtbar. Postnatal startet die Verknöcherung und Reifung der restlichen Epiphysen. Die radiologische Beurteilung der Epiphysen erlaubt Rückschlüsse auf das Knochenalter (=anatomisches Alter). Dabei werden im Wesentlichen der Beginn der Ossifikation, die Formund Gestaltsänderung sowie die Verknöcherung mit der zugehörigen Metaphyse beurteilt.
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Minas, K. (2010). Knochenalterbestimmung. In Fortbildung Osteologie (pp. 2–4). Springer Berlin Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-05385-6_1
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