Das explizite Wissen zeichnet die moderne Gesellschaft besonders aus. In der Gestalt des formalen Rechts, der exakten Wissenschaft oder des berechenbaren Unternehmensrisikos hat es naturwüchsige Sitten, Erfahrungswissen oder Daumenregeln in den Hintergrund gedrängt. Allerdings hat die Soziologie als wissenschaftliche Disziplin von ihrem Beginn an das Gesellschaftliche nicht nur als explizite Regeln aufgefasst, sondern gleichfalls oder sogar begründend als das in Praktiken oder symbolischen Interaktionen Implizite. Mal figuriert es als Lebenswelt und gemeinsam geteilter Wissensvorrat, mal als Sprachspiel und praktisches Bewusstsein. Soziologische Theorien lassen sich jedenfalls danach einteilen, in welcher Weise sie die Explizit/Implizit-Differenz konzeptualisieren und welches Gewicht sie jeweils der einen oder anderen Seite verleihen.
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Nicht-explizites Wissen in Soziologie und Sozionik: Ein kursorischer Überblick. (2007). In Technik — Handeln — Wissen (pp. 147–166). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90485-6_9
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