Das Wort „Körper“ ist janusköpfig: mal benennt es ein definierbares Objekt und die entsprechende sozial erwünschte Vorstellung (Perzeption) und mal die Selbstwahrnehmung (Autozeption). Wer „Körper“ sagt, spricht auch von soma, von Fleisch und Blut, von den Eingeweiden und vom Herzen als Erlebnisecho und in diesem Sinne deutet „Körper“ auf das Innigste und Persönlichste hin, das konkrete Anwesendsein. „Körper“ klingt als somatischer Referent mit, wenn jemand „ich“ sagt. Dieser mehrsinnige Bedeutungshof des Wortes zwischen Erlebnisecho und Sozialkategorie machte „Körper“ zu einem Schlüsselbegriff der Frauenbewegung. Was „Körper“ in der Frauenbewegung war und zu „Körper“ wurde, kann nur aus einer „genealogischen“ Perspektive (Foucault 1974: 94), d.h. durch die Genese der Sprechweisen über „Körper“ seit Beginn der Frauenbewegung sichtbar gemacht werden.
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Duden, B. (2010). Frauen-„Körper“. In Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung (pp. 601–615). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92041-2_71
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