Das vorliegende Kapitel beschäftigt sich mit "prosozialem Verhalten", bei dem ein Handelnder versucht, einer anderen Person zu helfen. Die Motivation des Handelnden besteht nicht in der Erfüllung beruflicher Verpflichtungen und der Empfänger der Hilfe ist eine Person, keine Organisation. Verwandte Begriffe, die eine etwas andere Bedeutung ha- ben, sind "Hilfeverhalten" und "Altruismus". Dieses Kapitel will eine Antwort auf die folgende Frage geben: Warum helfen Menschen einander? Biologische, auf das Individuum bezogene, interpersonale und auf soziale Systeme bezogene Theorien werden berücksichtigt. Zwei der wichtigsten Erklärungsbegriffe sind Empathie und soziale Verantwortung. Die Theorien ergänzen sich gegenseitig und können zur Vorhersage prosozialen Verhaltens in Kombination miteinander eingesetzt werden. Wegbereitende Untersuchungen zur Notfallintervention zeigen, dass situative Einflüsse auf prosoziales Verhalten recht stark ausgeprägt sind. Die Betonung situativer Einflüsse muss jedoch durch eine Betonung der individuellen Unterschiede ergänzt werden, die bei der altruistischen Persönlichkeit in den Mittelpunkt rücken. Am Ende wird die Psychologie des Annehmens von Hilfe erörtert.
CITATION STYLE
Bierhoff, H.-W. (2002). Prosoziales Verhalten (pp. 319–351). https://doi.org/10.1007/978-3-662-08008-5_9
Mendeley helps you to discover research relevant for your work.