Im Zusammenhang der Weiterentwicklung der Unterrichtspraxis im allgemein- und berufsbildendenden Schulsystem spielt Offener Unterricht eine wichtige Rolle. Vor allem zur Lösung der Frage, wie schulische Unterrichtsformen generell lernzentrierter gestaltet werden können, hat der Offene Unterricht vielfältige konzeptionelle und didaktische Anregungen geliefert. Das hat nicht zuletzt damit zu tun, dass es mit diesem Unterricht besonders effektiv gelingt, instruktive und konstruktive Lehr- und Lernprozesse miteinander zu verbinden. Aufgrund der psychologischen Befundlage zur Erklärung menschlichen Lernens stellt Offener Unterricht somit eine ausgesprochen moderne Interpretation der Theorie des gemäßigten Konstruktivismus dar. Trotz allem kommt der Einsatz Offener Arbeitsformen nur langsam voran. Neben der Tatsache, dass es noch zu wenig empirische Studien zur Bewährung Offenen Unterrichts gibt, dürfte ein weiterer Grund darin liegen, dass sowohl die Lehrerrolle als auch das Schülerbild einem grundlegenden Wandel unterliegen, was die Abkehr von gewohnten epistemologischen Überzeugungen voraussetzt.
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Jürgens, E. (2018). Offener Unterricht. In Handbuch Bildungsreform und Reformpädagogik (pp. 471–478). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-07491-3_43
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