Eine psychologische, verständnisbasierte Auseinandersetzung mit Wahn und Schizophrenie hat erst in jüngster Zeit an wissenschaftlicher Akzeptanz und klinischem Einfluss gewonnen. Für diese verzögerte Entwicklung scheint, wie bereits erwähnt, ein historischer Vorbehalt bezüglich der Durchführbarkeit und des Erfolgs psychotherapeutischer Maßnahmen bei psychotischen Störungen seitens der großen psychotherapeutischen Schulen, der Psychoanalyse und teilweise auch der Verhaltenstherapie, verantwortlich zu sein. Unter dem Jaspers'schen Postulat der Unverstehbarkeit von Psychosen und Freuds Annahme der fehlenden Gegenübertragung galten Schizophrenie und Wahn lange Zeit auch unter Psychologen als rein biologisch begründet und damit als »Sache des Arztes bzw. Apothekers«. Diese Vorstellungen sind nicht zuletzt durch zahlreiche Befunde der Grundlagenforschung und erfolgreiche verhaltenstherapeutische Ansätze korrigiert worden.
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Moritz, S., Krieger, E., Bohn, F., & Veckenstedt, R. (2017). Theoretische Annahmen: Kognitive Verzerrungen bei Wahn. In MKT+ (pp. 39–54). Springer Berlin Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-52998-0_3
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