Anatomie und Physiologie des parietalen Kortex

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Die Funktion des parietalen Kortex ist die sensorische Kontrolle von Bewegung, die Wahrnehmung des Raumes und die Orientierung im Raum. Der parietale Kortex lässt sich in 2 Teile gliedern, einen vorderen Teil, der eher von somatosensorischen Signalen dominiert wird und einen hinteren Teil, in dem die visuelle Modalität eine größere Rolle spielt. Die Trennung ist nicht scharf und für beide Teile gilt, dass die beteiligten Netzwerke auch Informationen aus anderen sensorischen Modalitäten und Efferenzkopien berücksichtigen und durch kognitive Einflüsse wie Aufmerksamkeit und Intentionen beeinflusst werden. Die Betonung des Visuellen bringt es mit sich, dass im posterioren parietalen Kortex die Exploration des Fernraumes durch die Augen eine zentrale Rolle spielt und sich hier wesentliche kortikale Repräsentationen der Planung und Ausführung zielgerichteter Augenbewegungen nachweisen lassen. Verschiedene Typen zielgerichteter Augenbewegungen haben unterschiedliche parietale Substrate. Diese anatomische Segregation distinkter visuomotorischer und ganz generell sensomotorischer Funktionen gilt auch für zielgerichtete Handbewegungen und andere auf den Raum gerichtete Leistungen und erscheint als ein wesentliches Organisationsprinzip des parietalen Kortex, das vermutlich in analoger Weise auch für andere Teile des zerebralen Kortex gelten dürfte. Eine wesentliche Aufgabe zukünftiger Forschung über sensomotorische Leistungen wird die Klärung der Frage sein, wie die Aktivitäten in der Vielzahl dieser distinkten parietalen Module für elementare sensomotorische Funktionen zu einer umfassenden, wohlabgestimmten sensomotorischen Leistung, die in aller Regel mehrere motorische Effektoren (Hand, Auge etc.) umfasst, zusammengefasst werden können.

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Thier, P. (2006). Anatomie und Physiologie des parietalen Kortex. In Neuropsychologie (pp. 160–176). Springer-Verlag. https://doi.org/10.1007/3-540-28449-4_16

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