Wie wir Emotionen erleben und ausdrücken, hängt u. a. von unserem kulturellen Hintergrund und Geschlecht ab. Die kulturvergleichende Psychologie schafft einen theoretischen Rahmen, der eine systematische Untersuchung von kulturellen Gemeinsamkeiten und Unterschieden bzgl. verschiedener Emotionsaspekte erlaubt. Heute geht man von einer Koexistenz von kulturellen und universellen bzw. biologischen Grundlagen des Emotionsausdrucks aus. Viele Studien scheinen Geschlechterunterschiede im Erleben und Ausdruck von Emotionen gut zu belegen. Diese Studien sind dann kritisch zu sehen, wenn durch ihre methodische Ausrichtung die Ergebnisse anfällig für eine Verfälschung durch Stereotype sein könnten. Das ist mit höherer Wahrscheinlichkeit dann der Fall, wenn retrospektive und nicht aktuelle Emotionseinschätzung gegeben ist, wenn nach globalem Affekt und nicht nach spezifischen Emotionen gefragt wird und wenn Emotion in hypothetischen und nicht real stattfindenden Situationen eingeschätzt wird.
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Brandstätter, V., Schüler, J., Puca, R. M., & Lozo, L. (2018). Emotionen: Kulturelle und geschlechtsspezifische Unterschiede (pp. 259–274). https://doi.org/10.1007/978-3-662-56685-5_15
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