Die Idee der formalen Manipulation von Sprachen geht auf die philosophischenTraditionen von Geheim- und Universalsprachen, wie sie RamonLlull oder Gottfried Wilhelm Leibniz begr�ndet haben, zur�ck. Bisheute istdie Maschinelle �bersetzung (M�) K�nigsdisziplin der Sprachverarbeitunggeblieben: Die Fortschritte seit den ersten praktischen Versuchensind aufden ersten Blick nur bescheiden. Dabei haben sich im Verlauf der Jahrzehntezahlreiche unterschiedliche Ans�tze zur M� gebildet. Nach einer vonlinguistischenTheorien dominierten Phase stehen seit Beginn der 1990er Jahrewiederentdeckte mathematische Methoden im Vordergrund. Im vorliegendenBeitrag werden die wichtigsten Ans�tze eingebettet in ihren historischenKontext vorgestellt. Besonderes Augenmerk gilt dabei dem regelbasiertenund dem statistischen Ansatz.3 PerspektivenDie M�-Forschung hat in den vergangenen Jahrzehnten schon einige Hochsund Tiefsmitgemacht. Die Aussicht auf vollautomatische Qualit�ts�bersetzungenversetzte (vonJohann Joachim Becher ausgehend bis heute) Forscher, Geldgeber undLaien regelm��igin Euphorie, die sich, nachdem man mit den neuen Methoden ebenfallsnicht zum Zielkam, schnell wieder verfl�chtigte und einer regelrechten Depressionwich. Der gegenw�rtigeAufw�rtstrend begann mit der Ver�ffentlichung des statistischen AnsatzesvonBrown und erreichte seinen vorl�ufigen H�hepunkt, als sich die beidenSoftwareriesenGoogle und Microsoft in den letzten Jahren mit ihren M�-Systemen aufden globalenMarkt begaben. Bei Google arbeitet ein reines SM�-System, Microsoftsetzt auf eine Zwischenl�sung:computerbezogene Texte werden vom hauseigenen SM�-System �bersetzt,alles andere durch Ergebnisse des regelbasierten Systransystems erg�nzt.Die Ergebnisseder beiden Systeme unterscheiden sich im Endeffekt nicht von den bisherigen:Zuweilenunterhaltsam, meist zumindest n�tzlich. Auch die EU investiert � nachdemdie EG inden 1980er Jahren viel Geld mit einem ungen�genden System (Eurotra)in den Sandgesetzt hatte � erstmals wieder in ein gr��eres M�-System. Das ProjektEuroMatrix sollein hybrides System entwickeln, das zwischen den Sprachen aller MitgliedsstaatenderEU �bersetzt. Ob dieses ehrgeizige Ziel erreicht werden kann, istnoch nicht absehbar.Weder die regelbasierten noch die rein empirischen Modelle versprechennoch nennenswerteVerbesserungen f�r die Zukunft, doch sie bieten reichhaltige Werkzeugef�r neueVerfahren, um vielleicht endlich den ersehnten Qualit�tssprung inder M� zu erreichen.
CITATION STYLE
Stein, D. (2009). Maschinelle Übersetzung – ein Überblick. Journal for Language Technology and Computational Linguistics, 24(3), 5–18. https://doi.org/10.21248/jlcl.24.2009.119
Mendeley helps you to discover research relevant for your work.