Der Aufsatz enthält eine empirisch basierte Typologie der individuellen politischen Kommunikation in Deutschland. Dafür wurden mittels einer Clusteranalyse Personen aufgrund bestimmter Merkmale so gruppiert, dass sich die Angehörigen einer Gruppe untereinander in ihrer politischen Kommunikation möglichst stark ähneln und von den Angehörigen anderer Gruppen möglichst stark unterscheiden. Die Basis bildet ein deutschlandweit repräsentativer Datensatz von 2003, der detailliert die politische Kommunikation der Bevölkerung beschreibt – von der Nutzung politischer Medienangebote (z. B. Schauen von TV-Nachrichten) über die interpersonale Kommunikation zu politischen Themen bis zu partizipativer politischer Kommunikation (z. B. Teilnahme an Unterschriftensammlungen). Es konnten fünf Typen ermittelt werden: der „passive Mainstreamer“ (größte Gruppe mit 43 % der Bevölkerung), der „eigennützige Interessenvertreter“, der „bequeme Moderne“, der „traditionelle Engagierte“ und der „organisierte Extrovertierte“ (kleinste Gruppe mit 9 %). Die Etiketten machen das jeweilige Kommunikationsprofil der Typen deutlich. Diese Typologie kann über die deskriptive Funktion hinaus dazu dienen, kommunikationstheoretisch und -politisch relevante Phänomene wie „Wissenskluft“, „Digital Divide“ oder „Politikverdrossenheit“ weiter aufzuklären.
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Emmer, M., Füting, A., & Vowe, G. (2006). Wer kommuniziert wie über politische Themen? Eine empirisch basierte Typologie individueller politischer Kommunikation. Medien & Kommunikationswissenschaft, 54(2), 216–236. https://doi.org/10.5771/1615-634x-2006-2-216
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