Sinnestäuschungen üben eine anhaltende Faszination auf den Menschen aus, selbst in der heutigen Zeit der visuellen Überreizung durch allgegenwärtige Werbung, »schnelle« Computerspiele und Aktionsfilme voller Spezialeffekte. Wir betrachten die Täuschung und mögen unseren Augen nicht mehr trauen, von denen wir doch stets annahmen, dass sie uns die Wirklichkeit getreulich zeigen. Insofern vermitteln uns die Sinnestäuschungen eine tiefe philosophische Einsicht und einen Merksatz: Wir sind nicht imstande, die Wirklichkeit als solche zu erfassen, sondern lediglich eine mehr oder weniger wirklichkeitstreue Abbildung, wie schon Plato in seinem Höhlengleichnis illustrierte. Sinnestäuschungen vermitteln uns auch einen schwachen Eindruck davon, was Patienten empfinden, die unter bestimmten neuropsychologischen Erkrankungen, beispielsweise Halluzinationen, leiden.
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Fahle, M. (2006). Visuelle Täuschungen. In Neuropsychologie (pp. 66–83). Springer-Verlag. https://doi.org/10.1007/3-540-28449-4_6
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