Handlungstheorie ist zur Zeit eine umstrittene Angelegenheit. Hier wird vorgeschlagen, die biologische Theorie autopoietischer Systeme zur weiteren Klärung heranzuziehen. Handlungen müssen vor allem als Ereignisse begriffen werden, die nicht dauern können. Damit verlagert sich der Schwerpunkt der Handlungstheorie von der Sozialdimension des Sinnes in die Zeitdimension. Handlungssysteme erfordern Kommunikation, um sich selbst laufend zu reproduzieren. Es ist dieser Kontext, in dem die klassische Differenz von Zweck und Mittel ihre Funktion gewinnt als „difference that makes a difference“ (Bateson). Damit allein ist jedoch die Sozialdimension allen Sinnes nicht ausreichend repräsentiert. Es ist das Verdienst von Habermas, darauf immer wieder hingewiesen und Forschungen über kommunikative Verständigung angeregt zu haben. Für Habermas läuft dies jedoch auf die Frage nach den Gründen für vernünftigen Konsens hinaus. Eine Theorie autopoietischer sozialer Systeme würde dagegen auf die Differenz von Konsens und Dissens abstellen im Sinne einer „difference that makes a difference“.
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Luhmann, N. (1982). Autopoiesis, Handlung und kommunikative Verständigung. Zeitschrift Für Soziologie, 11(4), 366–379. https://doi.org/10.1515/zfsoz-1982-0403
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