Das widerständige Publikum. Zur Relevanz von alltagsweltlichen Kommunikationsstrukturen für die politische Meinungsbildung

  • Fuhse J
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"Die Systemtheorie konzipiert die strukturelle Kopplung zwischen Massenmedien und Politik als einen Kurzschluss: Das Zentrum des politischen Systems kann sein eigenes Publikum nicht sehen und benutzt deswegen zur Umweltbeobachtung die in den Massenmedien erzeugte öffentliche Meinung. Die Politik sucht demnach im massenmedialen Spiegel der öffentlichen Meinung, Hinweise darauf, we Zukunft Macht und Ohnmacht, Regierung und Opposition verteilt werden. Andererseits nutzen die Massenmedien das politische System als Quelle immer neuer Information." (Fuhse 2003, S. 136.) "Das Publikum stellt in dieser Liebesbeziehung zwischen Politik und Massenmedien sozusagen das ausgeschlossene eingeschlossene Dritte dar: Die strukturelle Kopplung von Politik und Massenmedien in der öffentlichen Meinung beruht darauf, dass beide das gleiche Publikum ansprechen. Erstens erhält das Publikum Informationen über die Politik fast ausschließlich über die Massenmedien. Zweitens sind politische Akteure auf die Profilierung über Personen und Inhalte in den Massenmedien angewiesen. Drittens benötigen die Massenmedien die Produktion von immer neuen Informationen durch die Politik, um ihren Hörern, Zuschauern und Lesern etwas Neues bieten zu können." (Fuhse 2003, S. 136.) Aus diesem Grund - gleiches Publikum - versucht die Politik mit Hilfe der Massenmedien ihre Wähler zu erreichen. Zwei weitere Informationskanäle sind (periodisch stattfindende) Wahlen und Meinungs-Umfragen. Alltagsweltliche Kommunikationsstrukturen prägen aber auch - so die These von Fuhse - die Entscheidungen und Aktivitäten des Publikums. Studie von Schenk: Massenmedien übernehmen das Agenda-Setting für bestimmte Themen (1st level of agenda-setting), die Diskussion und Meinungsbildung darüber findet aber in den Foren der Alltagswelt statt. Das mag zu einem gewissen Teil auch stimmen, mit den Einschränkungen, dass ohne die Massenmedien diese Diskussionsthemen gar nicht vorhanden wären (Anschlusskommunikation) und dass dies in Schenks Studie nur in lokalen Netzwerken und bei lokalen Themen untersucht worden ist, bei Issues von größerer Prägweite wird dies schon schwieriger. (vgl. die These bei Fuhse 2003, S. 142.)

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Fuhse, J. (2003). Das widerständige Publikum. Zur Relevanz von alltagsweltlichen Kommunikationsstrukturen für die politische Meinungsbildung. In Das System der Politik (pp. 136–149). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80403-7_11

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