Zahnverlust und Zahnersatz vor dem Hintergrund des demographischen Wandels

  • Schütte U
  • Walter M
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Durch den Bevölkerungsrückgang und die zunehmende Lebenserwartung ist Deutschland in einem gravierenden Umstrukturierungsprozess begriffen, der auch im Bereich der Mundgesundheit erhebliche Auswirkungen haben wird. Für die Zukunft stellt der wachsende Anteil alter und sehr alter Patienten neben der steigenden Zahl von Zuwanderern und der Risikogruppe der sozial Schwächeren eine zunehmende Herausforderung an Gesundheitsmaßnahmen dar. Vornehmliches Ziel muss es sein, möglichst viele natürliche Zähne so lange wie möglich zu erhalten. Damit möchte man eine Kompression der oralen Morbidität erreichen, d. h. die Verlagerung schwerwiegender Beeinträchtigungen der Mundgesundheit in ein höheres Lebensalter, um auch im fortgeschrittenen Alter eine angemessene mundgesundheitsbezogene Lebensqualität zu gewährleisten. Auswertungen epidemiologischer Studien zur oralen Gesundheit haben gezeigt, dass über einen Prognosezeitraum von ca. 20 Jahren trotz umfangreicher Anstrengungen und Erfolge in der Prävention der Volkskrankheiten Karies und Parodontitis bisher keine Verä nderung im Grundmuster des Zahnverlustes erkennbar ist. Es ist allerdings von einer Verschiebung in ein höheres Lebensalter auszugehen. Damit nimmt die Bedeutung von Zahnersatz vorerst nicht ab. Eine Verschiebung des Therapiespektrums in Richtung des festsitzenden, „komfortableren“ Zahnersatzes unter der vermehrten Einbeziehung von Zahnimplantaten ist zu erwarten. Ob diese Anforderungen an die zahnärztliche Therapie im Rahmen der Gesetzlichen Krankenkassen mittelfristig zu finanzieren sind, ist äußerst fraglich. Eine weitere Polarisierung bei der Krankheitslast und eine Verstärkung sozialer Ungleichheiten sind zu befürchten. Studien mit Versorgungsforschungsansatz sind vermehrt notwendig, um bestehende Strategien der Prävention zu begleiten und zu deren Weiterentwicklung beizutragen.

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Schütte, U., & Walter, M. (2006). Zahnverlust und Zahnersatz vor dem Hintergrund des demographischen Wandels. In Prävention (pp. 575–594). Springer-Verlag. https://doi.org/10.1007/3-540-28954-2_32

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