Im Bereich der Bildungsforschung nimmt die fachdidaktische Forschung fraglos eine Sonderrolle ein. Sie beschäftigt sich zwar genauso wie alle anderen Disziplinen, die ihren Schwerpunkt in der Bildungsforschung haben, mit Prozessen des Lernens und Lehrens, doch unterliegt sie dabei zwei wesentlichen Randbedingungen. So geht es in den Fachdidaktiken vorwiegend um Bildung bzw. das Lernen und Lehren in der Schule oder in einem schulischen Umfeld. Fachdidaktische Forschung zielt ganz besonders (wenn auch nicht ausschlieÃlich) auf die Verbesserung des Unterrichts in einem spezifischen Fach oder einer spezifischen Domäne ab. Dabei stehen nicht allgemeine Prozesse des Unterrichts, sondern dezidiert seine fachbezogenen Aspekte im Vordergrund. Offensichtlich ist das Lernen und Lehren im schulischen Kontext ganz wesentlich auf ein bestimmtes Fach oder auch eine Domäne bezogen. Ob die dahinter stehende wissenschaftliche Disziplin dabei mehr oder minder eindeutig festgelegt ist wie etwa in den Fächern Mathematik, Deutsch oder Biologie oder aber disziplinübergreifend gearbeitet wird wie etwa in den Domänen âHeimat- und Sachunterrichtâ (z.B. Grundschule in Baden- Württemberg) oder âNaturphänomeneâ (z.B. Gymnasium in Baden-Württemberg) macht insofern keinen prinzipiellen Unterschied als Lernprozesse genauso wie Lehrprozesse nicht nur durch allgemeine Anforderungen etwa pädagogischer oder entwicklungspsychologischer Art bestimmt, sondern auch und entscheidend durch die fachliche Basis strukturiert werden.
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Reiss, K., & Ufer, S. (2010). Fachdidaktische Forschung im Rahmen der Bildungsforschung. Eine Diskussion wesentlicher Aspekte am Beispiel der Mathematikdidaktik. In Handbuch Bildungsforschung (pp. 199–213). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92015-3_10
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